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Paul Hirsch: Das Schaffen des Künstlers, das Machen der Kunstwelt, Studie zur Gegenwartskunst
ISBN 978-3-8288-2762-2 212 Seiten, Paperback Tectum Verlag 2011, Preis: 24,90€

Gegenwartskunst ist selbst für kunstinteressierte Betrachter nicht mehr intuitiv erschließbar. Sie bedarf bis auf wenige Ausnahmen der Vermittlung. Paul Hirsch untersucht den Einfluss der Kunstinterpretation auf den Zugang zu und die Produktion von Kunstwerken. Insbesondere beleuchtet er dabei die Rolle der Kunstwelt, d.h. der Kuratoren, Galeristen, Kritiker etc. Er konstatiert eine Co-Autorenschaft dieser Kunstweltmitglieder, die im Rahmen eines hegemonialen Diskurses Interpretationen von Kunstwerken oder Kunstrichtungen erzeugen, welche fortan die Rezeption der jeweiligen Werke dominieren. Trotz dieser Diagnose zeigt Paul Hirsch in seiner kunsttheoretischen und sozialphilosophischen Studie, in der die Kunsttheorien von Pierre Bourdieu, Arthur C. Danto und Niklas Luhmann eine zentrale Rolle spielen, dass Gegenwartskunst einen genuinen Beitrag zur Gesellschaft leistet. Dies gilt ungeachtet oder gerade wegen der Omnipräsenz unterschiedlichster Einflüsse auf das zeitgenössische Kunstschaffen.

Contemporary art is no longer intuitively accessible even for people interested in art. Paul Hirsch investigates the impact of the art world on the access and production of art works. He focusses on the role of the professional actors in the art world, such as curators, gallery owners, art critics etc. He claims, that the art world members can be regarded as co-authors for artworks by creating a dominant interpretation of the art work in a hegemonic discourse. Paul Hirsch refers to art theories from Pierre Bourdieu, Arthur C. Danto and Niklas Luhmann.

Rezension
Der Darmstädter Künstler und Philosoph Paul Hirsch hat versucht herauszufinden, wie der aktuelle Kunstmarkt funktioniert. Er sprach mit Kuratoren und Galeristen, kämpfte sich durch Institutionen und Konventionen. Ihm war klar, dass die Definitionsmacht schon immer auch materielle Aspekte hatte, fand jedoch heraus, dass sie auf dem Kunstmarkt besonders subtil wirken. Hirsch versuchte, den verflochtenen Beziehungen unter der glatten Oberfläche der Präsentation nachzuspüren. Hier wird die Marktwirtschaft auf den Kopf gestellt: Es sind nicht die Konsumenten, die Trends setzen und Nachfrage schaffen; es sind die Ausstellungsmacher und Kuratoren. Nach welchen Kriterien sie dies tun, hat er ausführlich untersucht. So legt sein Buch dar, nach welchen Regeln der Markt der Gegenwartskunst funktioniert. An diese Regeln muss sich jeder halten, der den dauerhaften Erfolg sucht. Deshalb empfiehlt sich das Büchlein für alle, die am Kunstmarkt teilhaben wollen.
Darmstädter Echo, 27.02.2012

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